Hier findest Du Informationen zu meinem
Tai-Chi-Chuan- und Qigong-Unterricht
in Moorenweis und Dachau.
Aktuelles: (Stand 13.04.2025)
Unterricht in den Osterferien:
Die Qigong-Stunden entfallen am 14. & 21. April.
Die Tai-Chi-Stunde in Moorenweis entfällt am 18. April.
Tai-Chi findet in Dachau am 16.+.23. April statt, in Moorenweis am 25. April.
Ab dem 28. April geht es mit allen Stunden wie gewohnt weiter.
Im BLOG ↓ gibt es alle zwei Wochen Texte zu verschiedenen Themen im Qigong und Tai-Chi-Chuan.
[12.04.2025]
WANDLUNGSPHASEN
Außer in Yin und Yang können die Qualitäten von Qi (siehe vorherige Texte) noch feiner differenziert werden. Hier kommen die Wandlungsphasen ins Spiel. Wie auch bei Yin und Yang ist dieser Zustand der Energie nie statisch, sondern dynamisch, eine Phase geht in die nächste über. Am einfachsten erklärt sich das mit den Jahreszeiten, die immer wieder, in einem Kreislauf, von vorne beginnen:
Im Winter beginnt das Jahr, die Natur hat sich zurückgezogen, ist im Ruhemodus, es ist Stille eingekehrt, die sich aber bereits auf das wiedererwachende Leben vorbereitet. Diese Zeit entspricht der Wandlungsphase Wasser.
Im darauffolgenden Frühling erwacht das Leben wieder, die Natur ist von einer aufstrebenden Energie geprägt, die Wandlungsphase Holz ist jetzt vorherrschend.
Im Hochsommer, das entspricht der Wandlungsphase Feuer, von Hitze und Wärme geprägt, sind alle Energien auch bis in die äußeren Teile der Pflanzen gelangt. In dieser Zeit ist aber bereits der Herbst, das zurückziehen der Energien, zu erahnen.
Anders als bei uns, ist in diesem Erklärungsmodell eine fünfte Jahreszeit bekannt. Diese entspricht dem Spätsommer und dem frühen Herbst, wenn die Sonne bereits wieder ein wenig tiefer steht. Die Zeit der Ernte beginnt und die ersten Blätter verfärben sich. Die Hitze ist gewichen und eine angenehme Wärme bleibt. Die Wandlungsphase Erde ist von Balance und Ausgeglichenheit geprägt.
Im späteren Herbst, in dem es wieder kälter und meist grau wird, die Bäume ihre Blätter größtenteils verloren haben, ist bereits auch wieder der Winter zu erahnen. Die Natur bereitet sich in der Wandlungsphase Metall auf den Winter vor, indem sie sich zurückzieht.
Auch im Verlauf eines menschlichen Lebens oder während eines Tages folgen die Wandlungsphasen aufeinander. Zudem sind den jeweiligen Phasen Sinneswahrnehmungen, Emotionen, Meridian-Paare, Nahrungsmittel oder Farben zugeordnet. Hier ein kleiner Überblick:
Durch die vielfältigen Bewegungen im Qigong und Tai-Chi-Chuan wird der Energiefluss in allen Meridianen aktiviert und somit auch alle Wandlungsphasen gestärkt, wodurch sich diese Bewegungskünste bestens eignen um ein gesundes Gleichgewicht herzustellen.
Im nächsten Text geht es dann ausführlicher um die Wandlungsphase Holz.
[29.03.2025]
YIN und YANG
Jeder kennt wohl das schwarz-weiße Symbol für Yin und Yang ☯, das die gegensätzlichen Qualitäten des Qi darstellt.
Die Natur, das schließt uns Menschen natürlich mit ein, ist immer um ein Gleichgewicht bemüht. Weder zu viel Yin, noch zu viel Yang sind gesund, sondern, im Gesamtbild, beides in ausgeglichenem Verhältnis.
Wir können nicht nur einatmen, unsere Leben können nicht nur aus Tagen bestehen.
Überall auf der Welt besteht zwischen Tag und Nacht, auf lange Sicht, ein Gleichgewicht. Und an diesem Beispiel sieht man gut, was mit dem dynamischen Gleichgewicht zwischen Yin und Yang gemeint ist: es kann mal mehr Yin (z.B. lange Nächte im Winter) oder mal mehr Yang (also die langen Tage im Sommer) vorhanden sein.
Das Verhältnis von Yin und Yang kann man sich auch vorstellen wie die Wellen am Strand, die mal sanfter und kaum sichtbar, ein anderes Mal groß und mächtig sind, am Ende ist in beiden Fällen die Menge des Wassers, das angespült wird ebenso groß wie die Wassermassen, die wieder abfließen.
Nach Phasen mit viel Aktivität brauchen wir eher passive Zeiten um wieder zu Kräften zu kommen, ohne Licht gibt es keinen Schatten, und ohne Dunkelheit hätten wir keine Vorstellung vom Hellen.
Insgesamt, auch, wenn wir in der Regel Vorlieben haben, gilt, dass Yin oder Yang grundsätzlich nicht negativ oder positiv sind, beides sind notwendige Ausprägungen des Ganzen.
Hier ein paar Beispiele:
YIN
Nacht
Dunkel
Sinken
Winter
Langsam
Passiv
Leise
Innen
Kalt
Annehmen
YANG
Tag
Hell
Steigen
Sommer
Schnell
Aktiv
Laut
Außen
Heiß
Abgeben
Yin und Yang sind immer in allen Übungen des Qigong und Tai-Chi-Chuan enthalten, beim Ein- und Ausatmen, Sinken und Steigen, Öffnen und Schließen, Drehungen nach links und rechts, usw. In den Partnerübungen findet sich dieses Gleichgewicht ebenfalls: während einer den aktiven Teil übernimmt, ist der andere passiv und umgekehrt.
Wenn Du das noch nicht selbst erfahren hast, bist Du herzlich eingeladen, es zu unseren Unterrichtszeiten herauszufinden.
[15.03.2025]
QI, WAS IST DAS ÜBERHAUPT?
Qi kann als fließende Lebensenergie bezeichnet werden, die alles durchdringt. Insbesondere für Lebewesen oder Pflanzen gilt: wenn das Qi vollkommen zum Stillstand kommt, also kein Fluss mehr stattfindet ist, bedeutet dies das Ende des Lebens.
In der Natur und unserem Leben nimmt es verschiedene Formen an:
- Es wird z.B. durch die Nahrung aufgenommen. Jeder hat wohl schon die Erfahrung gemacht, wie uns manche Lebensmittel mehr mit Energie versorgen und die Verdauung anderer uns eher belastet.
- Auch unser Atem versorgt uns, neben dem lebenswichtigen Sauerstoff, mit Qi.
- Ebenso ist das Sonnenlicht eine Form dieser Energie.
- Unsere Gedanken sind ebenfalls von Qi durchdrungen, daher spielt es durchaus eine Rolle, was man z.B. von sich selbst oder über eine Situation denkt.
- Es durchfließt unsere Körper, ebenso wie das Blut, aber die Leitbahnen (Meridiane) haben, anders als die Blutgefäße, keine körperliche Entsprechung, d.h. es ist nicht sichtbar, wo und wie es sich im Körper bewegt.
Mit ein wenig Übung ist dies allerdings spürbar, z.B. als Wärme, Kribbeln oder leichtes Druckgefühl.
In den Anwendungsformen der traditionellen chinesischen Medizin ist es immer das Ziel, das Qi im Körper ins Gleichgewicht zu bringen. Eine dieser Möglichkeiten ist Qigong, wörtlich übersetzt das „Arbeiten bzw. Üben mit dem Qi“. Auch die Bewegungen des Tai-Chi-Chuan haben eine vergleichbare Wirkung.
Ein Hinweis, den man als Qigong- oder Tai-Chi-Chuan-Übender immer wieder hört: „Das Qi folgt der Aufmerksamkeit“. Das nutzen wir jetzt für die folgende Übung, die am besten mit ausreichend Zeit und Ruhe gelingt:
Wir sitzen oder stehen aufrecht, entspannen die Schultern und halten die Hände vor dem Unterbauch mit zueinander gerichteten Handflächen. Die Oberarme sollten dabei nicht am Oberkörper anliegen. Der Bauch ist entspannt und wir atmen ruhig und langsam.
Dabei spüren wir in den Raum zwischen den Händen.
Gibt es Unterschiede beim Ein- und Ausatmen?
Ändert sich etwas, wenn wir die Hände ein wenig mehr zueinander bringen oder voneinander entfernen?
[01.03.2025]
SINKEN UND STEIGEN – EINE GRUNDBEWEGUNG IM QIGONG UND TAI-CHI-CHUAN
Unsere Bewegungen im Qigong und Tai-Chi-Chuan sind von einem ständigen Sinken und Steigen geprägt.
Beim Sinken lassen wir Knie und Hüfte locker, so, als wollten wir uns hinsetzen. Vergleichbar ist das mit einem Baum im Herbst: er zieht seine Kräfte nach innen und nach unten in die Wurzeln, wodurch sich unter anderem die Blätter erst verfärben und dann abfallen.
Das Steigen hingegen wird von einem Gefühl begleitet, als würden wir vom Boden her hochwachsen, das Qi steigt in uns, von den Füßen her, auf und richtet uns wieder auf. Auf den Baum trifft das im Frühling zu: die Säfte steigen wieder durch den Stamm nach oben, und weiter bis in die Spitzen der feinsten Äste, wodurch wieder neues Grün möglich ist.
Eine kleine Übung, um das zu verinnerlichen:
Wir stehen schulterbreit, die Füße parallel, sammeln uns, atmen ein paar Mal entspannt ein und aus, lassen die Schultern bewusst hängen und stellen uns vor, unser Kopf wäre am höchsten Punkt aufgehängt, wie bei einer Marionette.
Wir sinken, während wir ausatmen, stellen uns vor, wir wären ein Baum im Herbst, der seine Kraft nach innen und unten sinken lässt. Dabei achten wir darauf, dass die Knie nur so weit nach vorne kommen, dass wir beim Blick nach unten noch unsere Zehen sehen können.
Wir steigen, während wir einatmen, wobei wir uns vorstellen, wir wären ein Baum im Frühling, in dessen Stamm das Wasser nach oben steigt. Wir werden aufgerichtet.
Diese Übung kann auch gut in den Alltag eingebaut werden, z.B. beim Warten an der Kasse. In diesem Fall reduziert man das äußerlich sichtbare Steigen und Sinken und arbeitet vor allem mit der Vorstellungskraft, dem bewussten Lockerlassen und dem Gefühl wieder aufgerichtet zu werden.